‘CMS-Vergleich: typo3, Joomla! und WordPress’
Nachdem ich mich vor Kurzem intensiv mit unterschiedlichen Content Management Systemen (CMS) auseinandergesetzt habe, möchte ich an dieser Stelle über meine Erfahrungen, die ich damit gesammelt habe, berichten. Redaktionssysteme gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Doch welches bietet die besten Vorausetzungen für einen Internet-Auftritt?
Um nicht zu viel Zeit mit der Wahl des richtigen CMS zu verschwenden, sollte man sich vorher genau überlegen, welchen Zweck die Website und das CMS erfüllen soll. Handelt es sich beispielsweise um einen Blog? Oder will man unter Umständen eine eCommerce-Seite mit Shop-Modul? Oder eine Kombination aus Beidem?
Verallgemeinert könnte man sagen, dass 3 Aspekte bei der Wahl des richtigen CMS zu berücksichtigen sind:
- Wer soll das CMS bedienen? Handelt es sich um einen unerfahrenen Benutzer, oder werden die Daten von einem erfahrenen Administrator gepflegt?
- Welche Features soll das CMS unterstützen? Möchte ich mir alle Möglichkeiten offen halten, um nachträglich Module für Foren, Shops, etc. zu integrieren?
- Welchen Code generiert das CMS? Wird XHTML-valider Code unterstützt?
Für mich kamen insgesamt 3 Lösungen in Frage, die bereits einen relativen hohen Bekanntheitsgrad genießen. Des handelt sich hierbei um die Open Source Lösungen Typo3, Joomla! und WordPress.
Typo3 ist wohl das Flaggschiff untern den bisher erhältlichen Open Source Content Management Systemen. Nach wenigen Tagen intensiver Einarbeitung und guter Lektüre hat man das System im Griff und kann seine ersten Templates erstellen. Einen klaren Vorteil bietet typo3 bei der Verfügbarkeit von Zusatzmodulen – diese haben bereits eine Anzahl von mehreren 1000 angenommen. Der Nachteil: Das etwas gewöhnungsbedürftige Backend, in dem man sich erst zurechtfinden muss. Usability wurde hier sehr klein geschrieben, soll aber angeblich ein großes Thema für Version 5, wahrscheinlich erst in einem Jahr verfügbar, sein.
Kurz gesagt: Mit typo3 kann man schlichtweg alles machen. Man kann nahezu jedes Konzept und Design verwirklichen. Nur sollte man sich hierfür genug Zeit nehmen. Persönlich kam für mich typo3 nicht in Frage, da es keine vernünftige Lösung für einen Blog anbietet.
Joomla!, der Nachfolger von dem allseits bekannten Mambo, ist eine weitere Open Source Lösung, die ich auch für meine Seite in die engerer Auswahl genommen habe. Joomla bietet ein aufgeräumtes und übersichtliches Backend. Mit den richtigen Plugins können auch hier wiederum nahezu alle Träume verwirklicht werden. Dennoch scheint Joomla in der Umsetzung der eigenen Ideen etwas mehr einzuschränken als typo3. Des Weiteren braucht es auch seine Zeit, bis man das Konzept der “Sektionen” und “Kategorien” verstanden hat (und auch ein wenig in Frage stellt…).
Will man es anfangs also nicht ganz so kompliziert haben, ist man bei Joomla ganz gut aufgehoben. Persönlich überzeugt hat mich das CMS – speziell aufgrund der fragwürdigen, internen Strukturen – jedoch nicht.
Schließlich möchte ich zum letzten Kandidaten in dieser Runde kommen. Bei WordPress handelt es sich wiederum um eine Open Source Lösung, überwiegend mit dem Fokus auf die Erstellung eines Webblogs. Ein äußerst aufgeräumtes Backend, mit sinnvoll eingesetzten AJAX-Mechanismen bewirkt auch bei mir einen so genannten “Joy of Use”. Durch die große Community werden zahlreiche, nützliche Plugins zur Erweiterung angeboten. Neben der Webblog-Funktion können auch weitere Seiten, beispielsweise für Produktpäsentationen etc. erstellt werden.
Letztendlich habe ich mich bei der Erstellung von UI Design für dieses System entschieden – speziell auch aus dem Grund, da mich die Einarbeitung gerade mal einen Tag gekostet hat. Der Code ist sehr übersichtlich dokumentiert und selbsterklärend. Somit hat man selbst mit geringen PHP-Kenntnissen die Möglichkeit, kleinere Anpassungen vorzunehmen.
October 18, 2006
2:31 am
Super Post! Ich finde den Post im Gegensatz zu anderen relativ objektiv gehalten und stimme den Punkten in den meisten Punkten zu!
Da ich bei TYPO3 recht aktiv bin noch ein paar Infos dazu: Ein neues Backend soll schon mit 4.1 kommen, wahrscheinlich sogar noch dieses Jahr. Es wird wohl Mac OS X recht ähnlich sein, indem es die Menüs von links nach oben verlagert und diese als Dropdowns arbeiten. Ausserdem wird eine Suche ähnlich Spotlight einzug halten.
Zu Joomla: Da vermisse ich einfach einen Seitenbaum wie bei TYPO, was ich sonst noch gehört habe, ist dass es wohl bei mehrsprachigen Seiten sehr schnell an die Grenzen stößt.
WP: In einigen Teilen habe ich von WP sogar Code für die TYPO3 Blog Extension übernommen. Ansonsten fehlt mir auch hier ein Seitenbaum, da den eigentlich jeder sofort sehr intuitiv versteht da man ihn schon aus dem Windows Explorer kennt. Das der Baum bei WP fehlt ist aber eigentlich gar nicht so tragisch, da WP ja eh mehr auf den Einsatz als Blog abzielt wo man meist nur wenige Seiten hat.
P.S. Was fehlte denn an der Blog Extension für TYPO3, vielleicht kann man da ja noch was machen?! ;-)
October 18, 2006
3:37 pm
Vorerst danke für diese positive Bewertung! Sollte typo3 bereits mit Version 4.1 ein neues Backend bekommen, sind dass sehr gute Nachrichten! Vielleicht wäre es generell sinnvoller, hier einen Workflow-orientierten Zugang anzubieten, um dadurch die hohe Funktionsvielfalt in den Griff zu bekommen.
Ich persönlich habe mich letztendlich für WordPress entschieden, da ich meinen Fokus mehr auf einen Blog, als auf sonstige Funktionen gelegt habe. Da das Backend hierfür primär ausgerichtet ist, wars mir letztendlich sympathischer.
Hier gibts übrigens eine sehr interessante Seite mit allen möglichen Content Management Systemen im Vergleich, inklusive Demo-Logins: Open Source CMS
November 21, 2006
12:40 pm
ja also wordpress in diese liste aufzunehmen halte ich für nicht so gut, typo3 ist ja ein wahrer alleskönner, mit joomla ken ich mich nicht so gut aus, schätze aber mal es ist eine art typo3 clone. aber wordpress passt ja mal garnicht hier rein. damit kann man bloggen und soweit ich weis nicht mehr … mit typo3 kann man 10.000 seiten starke PORTALE erstellen …
December 5, 2006
8:59 am
Deine bedenken stimmen natürlich, christmas. Ein direkter Vergleich von drei so unterschiedlichen CMS passt nicht so ganz. Meine Intention mit diesem Vergleich war aber auch der, einmal Content Management Systeme aus 3 unterschiedlichen Welten kennen zu lernen und meine Erfahrungen mit euch zu teilen. Als nächster Schritt wäre es natürlich auch interessant, mal WordPress mit z.B. Expression Engine zu vergleichen.
December 15, 2009
11:18 am
Das hier wär noch eine anders geartete Ergänzung: Keine Erfahrungsberichte, dafür die Gegenüberstellung der Features zahlreicher CMS findet man hier: http://www.cmsmatrix.org/
April 23, 2010
7:23 pm
Was bei WP halt wirklich das feine ist: Die riiiesige Community. Mit Plugins wie “Shopp” oder “E-Commerce” ist ein Shop in kürzester Zeit aufgesetzt. Und wer sich “Pods” (auch ein WP-Plugin) angesehen hat, wird begeistert sein. podscms.org bietet wirklich das beste aus allen CMS-Welten. Alleine das reicht für mich um WP (nach harten Typo3-Erfahrungen) über alle anderen Systeme zu stellen.