‘Return on Investment (ROI) – Was kostet Usability?’
In einer Studie von 2003 hat Jakob Nielsen, selbsternannter Usability Guru, basierend auf der Untersuchung von 863 Projekten ermittelt, wie viel Prozent des Gesamt-Projektbudgets durchschnittlich für Usability Aktivitäten ausgegeben werden. Untersucht wurden dabei Unternehmen, die in ihren Projekten bereits einen Usability Engineering Prozess anwenden.
Das Ergebnis dieser Studie offenbarte äußerst interessante Zahlen: Aus der Studie geht hervor, dass durchschnittlich zwischen 8% und 13% des Projektbudgets für Usability Aktivitäten ausgegeben werden. Dabei ist zu beachten, dass die Usability-Kosten nicht linear zum Projektvolumen ansteigen, da viele Usability Aktivitäten immer gleich viel Aufwand bzw. Kosten verursachen. So kann man sagen, dass ein Projekt, das 10-mal größer ist, lediglich 4-mal soviel an Budget benötigt.
Woran erkennt man jedoch ein „Return on Investment“? Man kann davon ausgehen, dass bei einem Usability-Budget von 10%, die Benutzerfreundlichkeit des Produkts verdoppelt wird. Dies führt zu Faktoren wie
- erhöhter Spassfaktor
- Geringere Fehlerrate bei der Durchführung von Aufgaben
- Steigerung der Effizienz durch schnellere Aufgabenbewältigung
- Geringere Schulungs- und Supportkosten
- Höhere Verkaufszahlen durch besseres Markenimage und positive Unternehmensaußenwirkung
Diese Faktoren sind natürlich schwer in „Geld“ umzurechnen, obwohl eine Verringerung des z.B. Telefonsupports oder eine Steigerung von Verkaufszahlen relativ leicht zu messen sind (Details zu dieser Studie bei http://www.useit.com).
Neben diesen Faktoren kann durch den richtigen Einsatz von Usability-Aktivitäten bereits während der Produktentwicklung eine drastische Verringerung von Entwicklungskosten erreicht werden und eine letztendliche Erhöhung der Benutzerfreundlichkeit von bis zu 700%. Dies ergab eine Studie von Landauer, 1995.
Die Studie besagt, dass ein User Interface im Schnitt ca. 40 Fehler beinhaltet. Man kann jetzt 20 der leichteren Fehler beheben und würde somit die Benutzerfreundlichkeit des Produkts um 50% erhöhen. Wenn man Usability jedoch bereits frühzeitig in den Entwicklungsprozess einbindet – also von Anfang an – kann der Grad der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit bis zu 700% betragen. Warum? Einerseits können bereits vorab Konzepte entwickelt und evaluiert werden, die benutzerzentrierte und aufgabenangemessene Interaktionsmechanismen bieten. Lösungen, die bei einer zu späten Einbindung von Usability in den Entwicklungsprozess nie entstehen können. Andererseits werden bereits frühzeitig Schwachstellen entdeckt und eliminiert, was zu einem späteren Zeitpunkt relativ teuer werden kann (siehe Grafik). Zu Beginn sind Änderungskosten gleich 0, in der „Development-Phase“ 10-mal so hoch, in der „Deployment-Phase“ können sie bis zu 100-mal so hoch sein.
May 26, 2007
6:00 pm
Das Thema Return on Investment ist für Kunden beim Thema Usability extrem wichtig. Als Usability Experte arbeite ich seit Jahren professionell im Bereich Webmarketing und helfe Kunden, Ihre Kampagnen zu optimieren. Ein starkes Argument für Usability bei der Sensibilisierung von Kunden ist die Hebelwirkung über alle Maßnahmen hinweg. Es spielt keine Rolle, ob Kunden über Direkteingabe, Google Adwords oder SEO auf eine Seite kommen. Usability verbessert die Conversion Rate kampagnenübergreifend. Und ganz leichte Rechenbeispiele mit einer Variation der CR überzeugen. Ein solches Rechenbeispiel habe ich auch auf meiner Homepage zum Thema Usability ingegriert. Dort werden die Potentiale beschrieben unter: Conversion Optimierung.
Meine Erfahrung ist, dass die Angabe von prozentualen Angaben zwar beeindruckt, jedoch schwer zu beweisen sind und große Erwartungen schaffen. Zudem sind solch gigantische Umsatzsteigerungen eher auf unterentwickelten Websites zu erwarten. Für die Usability Beratung ist diese Zielgruppe ohnehin schwer empfänglich.